Die Einführung der Astrologie

 

Zwischen Mythen und Wahrheit

Es gibt viele Menschen, die immer wieder betonen, nichts von den Sternen, beziehungsweise der Sterndeuterei zu halten, aber heimlich doch jedes Horoskop lesen. Natürlich nur zum Spaß oder als Zeitvertreib. Aber ist der Grund nicht doch viel mehr ein Interesse an der Astrologie, der Gedanke, dass die Wissenschaft vielleicht hilfreich ist und es immer eine spannende Angelegenheit ist, mehr über seine Persönlichkeit zu erfahren?

Eine Wissenschaft mit langer Geschichte

Das Wort Astrologie setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen: aus Astron und Logos. Übersetzt bedeutet Astron Stern, Logos Wort oder Weisheit. Wörtlich übersetzt kann man also von der Sprache der Sterne oder von der Sternenweisheit sprechen.

Seit es Menschen gibt, hat der sternenübersäte Nachthimmel die Menschen fasziniert und mit Ehrfurcht erfüllt. Viele Religionen haben sogar ihre Götter am Sternenhimmel angesiedelt, denn die Menschen suchten stets nach einem sichtbaren Ausdruck dieser verborgenen Kräfte, von deren Wirken sie nichts wussten.

Etwa im 4. Jahrtausend vor Christus begannen die Babylonier sich die Frage zu stellen, ob die Bewegungen der Sterne, der Sonne und des Mondes vielleicht geheime Botschaften der Götter sind. Deshalb begannen sie, die Bewegung der Gestirne am Himmel aufzuzeichnen. Sie stellten eine gewisse Gesetzmäßigkeit fest und dies war die Geburtsstunde des ersten Kalenders.

Das Drama der Seele

Die Ägypter waren historisch die nächsten, die rund 2500 vor Christus begannen, die Deutung der Gestirne zu vertiefen. Sie kleideten Ihr Wissen in Mythen und Sagen, aber die Priester verstanden es, diese zu deuten und ihren tieferen Sinn zu entschlüsseln. Im Vergleich zu heute war damals das astrologische Wissen nur ganz wenigen Eingeweihten vorbehalten.

Der große Psychologe Carl Gustav Jung bezeichnete diese Sternenweisheit als den symbolischen Ausdruck für das unbewusste Drama der Seele. Ohne seine hervorragenden Leistungen zu schmälern, aber eigentlich fand er nur neue Worte für ein uraltes Wissen.

Nach den Ägyptern kamen die Griechen. Auch sie versuchten ihre Beobachtungen des Sternenhimmels zum Erkennen ihres Schicksals heranzuziehen. Die große griechische Kultur gab der Astrologie ihre im Wesentlichen heute noch gültige Form.

Bis zum ausgehenden Mittelalter war die Astrologie eng mit der Astronomie verknüpft. Genauso wie das Wort Astrologie stammt auch das Wort Astronomie aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Himmelskunde oder Sternkunde. Älteste Berichte über astronomische Beobachtungen gehen bei den Babyloniern, Ägyptern, Indern, Chinesen und Maya bis ins 3. Jahrhundert vor Christus zurück und sind bis ins 6. Jahrhundert nach Christus astrologisch ausgerichtet. Das Wissen der Babylonier führte über die Ägypter, Griechen und Araber zur Astronomie der Neuzeit. Die registrierten Aufzeichnungen der Chinesen sind noch heute von unmittelbarem Wert.

Das Werkzeug der astrologischen Beratung

Das wichtigste Grundwerkzeug ist das Horoskop. Horoskop, wie könnte es anders sein, ist wieder ein Wort aus dem Griechischen. Treffend übersetzt wird das Wort mit Stundenanzeiger. Im Horoskop wird die Stellung der Gestirne zum Zeitpunkt der Geburt aufgezeichnet. Zu beachten ist, dass es einige schnell laufende Planeten gibt. Manchmal reichen schon ein paar Minuten und schon ergibt sich ein verändertes Horoskop. Umso wichtiger ist die exakte Uhrzeit der Geburt.

Das Grundwissen

Fast jeder Mensch weiß, zu welchem Sternzeichen er gehört. Das Tierkreiszeichen richtet sich immer nach dem Stand der Sonne zum Zeitpunkt der Geburt. Wer also zum Beispiel am 6. März geboren wurde, gehört, astrologisch gesprochen, zu den Fischen. An diesem Tag stand die Sonne nämlich im Zeichen der Fische. Wer jedoch beispielsweise am 6. April geboren wurde, ist astrologisch ein Widder.

Der Sonnenstand gibt Auskunft darüber, wie der Mensch in seinem Inneren wirklich ist. Die Astrologie kann jedoch viel mehr über die Persönlichkeit eines Menschen aussagen. So bringt der Aszendent zum Ausdruck, wie die Person von der Gesellschaft wahrgenommen wird. Die Stellung des Mondes im Horoskop hingegen bringt das Seelenleben und die Gefühlswelt zum Ausdruck.

27,32, also knapp 28 Tage benötigt der Mond, um einmal um die Erde zu ziehen. Genauso lange braucht er, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen. Der Mond reflektiert das Licht der Sonne, er selbst strahlt kein Licht ab.

Wird im individuellen Horoskop davon gesprochen, dass der Mond eines Menschen beispielsweise im Widder steht, so ist der Stand des Mondes zum Zeitpunkt der Geburt gemeint. Neben dem Mond im Geburtshoroskop gibt es auch die Mondphasen des täglichen Erdenlebens. Deshalb kann der Mond im persönlichen Geburtshoroskop, wie bereits erwähnt, im Widder stehen, der heutige Tag jedoch zeigt den Mond in der Jungfrau. Den täglichen Stand des Mondes kann man an einer der zahlreichen Mondtabellen für das aktuelle Jahr ablesen.

Jeder kennt schlaflose Nächte aufgrund des Vollmondes oder die Empfehlungen, wann der beste Zeitpunkt ist, um Gemüse einzulagern oder Haare zu schneiden. Bei der astrologischen Beratung wird der Mond im Horoskop behandelt. Diese Konstellation und der Einfluss des Mondes im täglichen Leben kann vom Astrologen leicht unterschieden werden.

Die Geburtsastrologie

Die Babylonier erkannten zwei unterschiedliche Vorgänge am Sternenhimmel, und zwar regelmäßige sowie unregelmäßige. Die für sie scheinbar unberechenbaren Bewegungen der Gestirne deuten die Babylonier als Omen. Doch die Griechen machten eine spannende Entdeckung. Sie widerlegten die These der Babylonier. Sie erkannten, dass auch die unregelmäßigen Vorgänge bestimmten Gesetzmäßigkeiten gehorchten und deshalb auch vorausberechenbar waren. Ab diesem Zeitpunkt verlor die Anschauung, dass die Götter den Menschen durch diese unregelmäßigen Vorgänge am Sternenhimmel ein Zeichen geben wollten, ihre Anhänger. Die alten Sterndeuter begannen nun, eine individuelle Geburtsastrologie zu entwickeln.

Die moderne Astrologie

Wichtig für das Verstehen der modernen Astrologie wurde ein Satz von Thomas von Aquin: „Die Sterne machen geneigt, aber sie zwingen nicht!“ Diese Aussage setzte sich immer mehr durch und findet auch heute noch viele Anhänger. Durch diese Aussage sowie einer ausführlichen Beratung wird vielen Menschen bewusst, welche Bedeutung das astrologische Wissen für sie hat. Es hilft den Menschen, Talente, Begabungen, Neigungen sowie bestimmte Anlagen zu erkennen und auch zu fördern.

Gleichzeitig werden den Menschen auch negative Merkmale ihrer Persönlichkeit aufgezeigt. Die astrologische Beratung kann auf Schwächen, problematische Neigungen und Gefährdungen hinweisen. Das ist gut, aber dennoch bleibt es immer in der Verantwortung jedes einzelnen Menschen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.